Das Stromnetz ist das Rückgrat unserer Stromversorgung. Es muss kontinuierlich gepflegt, erneuert und angepasst werden, unabhängig vom aktuellen Ausbau der Erneuerbaren Energien.
Nach einer Investitionswelle in den 70er und 80er Jahren, um die damaligen Neubauten der Atomkraftwerke in das Netz zu integrieren, investierten die Übertragungsnetzbetreiber in den letzten 20 Jahren deutlich weniger, schöpften aber erhebliche Einnahmen ab. Nun steht daher ein neuer Investitionszyklus in die Stromnetze an: Leitungen müssen ersetzt und neugebaut werden.
Zusätzlich muss das Netz an die veränderten Bedingungen angepasst werden, d.h. sowohl der Atomausstieg als auch der Ausbau der Erneuerbaren Energien macht eine Veränderung des Netzes notwendig. Denn unser bisheriges Stromsystem basierte auf Großkraftwerken, nun wandelt es sich hin zu kleinen, dezentralen Anlagen der Erneuerbaren Energien:
Das bisherige Netz mit seinen verschiedenen Netzebenen basierte darauf, dass große, zentrale Kraftwerke auf einer hohen Netzebene Strom in das Netz eingespeist haben und die Verbraucher in der Regel auf der niedrigsten Ebene, der Verteilnetzebene, den Strom aus dem Netz entnommen haben, ganz ähnlich einer Einbahnstraße.
Dieses System ändert sich durch den verstärkten Ausbau der Erneuerbaren Energien. Zum einen werden die Erneuerbaren Energien in Deutschland dezentral ausgebaut, d.h. an unterschiedlichen Stellen über das ganze Land verteilt, zum anderen speisen die unterschiedlichen Anlagen auch auf verschiedenen Netzebenen ein; Photovoltaikanlagen z.B. auf der niedrigsten Ebene, auf der bisher nur Häuser, also Verbraucher, angeschlossen waren. So wird die ehemalige Einbahnstraße auf einmal in beide Richtungen „befahren“. Auch hierfür muss das Netz ausgebaut und verändert werden, um fit genug zu sein.
Generell gilt: Je mehr und je besser Stromerzeuger und –verbraucher miteinander vernetzt sind, desto besser gelingt der zu jeder Zeit notwendige Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch. Schwankungen bei der Einspeisung der Erneuerbaren Energien können bereits besser untereinander ausgeglichen werden.
Aktuell wird besonders viel über den Ausbau des Höchstspannungsnetzes diskutiert, der basierend auf dem Netzentwicklungsplan der Übertragungsnetzbetreiber geplant und festgelegt wird. Der Umfang des Netzausbaus ist dabei sicherlich zu diskutieren, schließlich sorgt eine gute Vernetzung auf den unteren Spannungsebenen für geringeren Bedarf auf der Höchstspannungsebene. Das Ob des Netzausbaus ist jedoch nicht die Frage. Dies gilt selbst dann, wenn wir die Energiewende noch dezentraler ausrichten würden, als dies ohnehin schon der Fall ist. Denn ohne ein funktionierendes Übertragungsnetz und ohne funktionierende Verteilnetze, die gepflegt, erneuert und ggf. an eine neue Situation vor Ort angepasst werden, kann die Versorgungssicherheit nicht gewährleistet werden.
Um einen besseren Einblick in das Thema Netzausbau zu bekommen, habe ich in unterschiedlichen Dokumenten Informationen zusammen gestellt:
In den Fragen und Antworten zur Stromversorgung und zu Stromnetzen sind ausführlich aber einfach und verständlich alle wichtigen Dinge dargestellt, die für die Diskussion rund um unsere Stromversorgung und den Netzausbau wichtig sind.
Unter dem Titel "Netzausbau in NRW jetzt und bis 2022" sind Informationen zum Stand des Netzausbaus in NRW, den rechtlichen Hintergründen und den Verfahrensabläufen (z.B. der Bundesfachplanung) zu finden.
Die Nord-Süd-Trasse "SuedLink" kann besonders den Osten Nordrhein-Westfalens betreffen. Daher habe ich Besonderheiten und den aktuellen Stand des Verfahrens in einem gesonderten Dokument ausführlich dargestellt: Informationen zur Nord-Süd-Trasse "SuedLink"
Ebenfalls in der Diskussion steht eine Konverterstation im Raum Meerbusch-Osterath/Kaarst, die Teil der Nord-Süd-Trasse "Ultranet" ist. Auch hier habe ich den Stand des Verfahrens zusammen gestellt: Informationen zur Konverterstation der HGÜ-Trasse "Ultranet"
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